Mess- und Kalibrierdienstleistungen
Im Messzentrum des Lehrstuhls für Fertigungsmesstechnik können geometrische Größen an Werkstücken hochgenau ermittelt werden. Dies umfasst sowohl mikrogeometrische Größen zur Charakterisierung von Oberflächen als auch makrogeometrische Gestaltkenngrößen zur Beschreibung der Abmessungen, Formtreue und Lagebeziehungen von Standardgeometrieelementen. Dazu gehören Längen, Abstände, Winkel, Durchmesser, Form und Lageabweichungen. Erfasst und beschrieben werden können auch Freiformflächen wie z. B. Turbinenschaufeln und regelgeometrische Oberflächen wie sie bei Verzahnungen und Gewinden auftreten. Die Messungen werden je nach Werkstoff, Zugänglichkeit, Messaufgabe und geforderter Genauigkeit taktil, optisch oder computertomografisch durchgeführt. Die umfangreiche Ausstattung mit Messgeräten erlaubt flexible Lösungen von Messaufgaben mit Genauigkeiten im Mikrometer- und Sub-Mikrometerbereich bei Auflösungen bis in den Sub-Nanometerbereich.
Kalibriergegenstände sind beliebige Werkstücke, bei denen an Regelgeometrien (Einzelpunkt, Gerade, Ebene, Kreis, Zylinder, Kegel und Torus) definierte geometrische Merkmale bestimmt werden. Gegenstand der Kalibrierung können Parameter von Regelgeometrien sein (z. B. Durchmesser, Formabweichungen wie Abweichungen von der Geradheit, Ebenheit, Rundheit) oder Parameter, die sich aus der Verknüpfung von zwei oder mehr Regelgeometrien ableiten lassen (z. B. Abstand, Winkel oder Lageabweichungen von der Parallelität, Rechtwinkligkeit, Position).
Die Bestimmung der Messunsicherheit für Messungen an komplexen Werkstücken auf Koordinatenmessgeräten wird durch Software gestützte Simulationen, das sogenannte Virtuelle Koordinatenmessgerät (Virtuelles KMG, VCMM), realisiert. Das Virtuelle KMG berechnet die Messunsicherheit nicht über ein klassisches Unsicherheitsbilanz nach dem GUM (Guide to the Expression of Uncertainty in Measurement), sondern ermittelt die Messunsicherheit durch eine Monte-Carlo-Simulation. Das Virtuelle Koordinatenmessgerät ist als Option (Option OVCMM) in die Messsoftware Calypso des Koordinatenmessgeräts Zeiss ZEISS PRISMO 12/18/7 ultra integriert.
Prinzipskizze des virtuellen Koordinatenmessgerätes VCMM
[Franke, Matthias; Kistner, Thomas; Hausotte, Tino; Heißelmann, Daniel; Schwehn, Carsten and Wendt, Klaus. „Bestimmung der Messunsicherheit für Koordinatenmesssysteme“ tm – Technisches Messen, vol. 84, no. 5, 2017, pp. 325-335. https://doi.org/10.1515/teme-2017-0016]
- Präzisionsmessungen und sowie DAkkS-Kalibrierungen und Werkskalibrierungen geometrischer Größen von Werkstücken (Bereich: Dimensionelle Messgrößen – Koordinatenmesstechnik – Virtuelles Koordinatenmessgerät)
- Oberflächenmessungen mit taktilen Antastung, Fokusvariation, Weißlichtinterferometrie und Konfokalmikroskopie zur Bestimmung von mikroskopischen Oberflächenstrukturen sowie von Profil- (2-D; DIN EN ISO 4287 und DIN EN ISO 21920-2) und Flächenkenngrößen (3-D; DIN EN ISO 25178-2)
- Messungen mit Röntgen-Computertomografie von außen- und innenliegenden geometrischen Merkmalen, Defektanalysen, Porenanalysen, Soll-Ist-Vergleiche mit dem CAD-Modell und Bewertung der lokalen Güte der ermittelten Oberflächen
- Präzisionsmessung von Mikro- und Nanogeometrien
- Formmessung von rotationssymetrischen Bauteilen